Am 22. Februar 2021 fand erstmals ein interaktiver Dialog zum aktuellen Status und Potenzial von GAIA-X statt. Die rege Beteiligung am Event verdeutlichte das Interesse an einer gemeinsamen europäischen Dateninfrastruktur zu arbeiten.

Am GAIA-X Dialog, veranstaltet vom BMK, der Data Intelligence Offensive, der Plattform Industrie 4.0, gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und EIT Manufacturing, beteiligten sich um die 100 Teilnehmer*innen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Michael Wiesmüller (BMK), der die Wichtigkeit eines Dialogs über den Status Quo eines so strategisch wichtigen Themas betonte. Einen ausführlichen Einblick in GAIA-X und den aktuellen Status Quo gab Thomas Hahn (GAIA-X). Es folgten Impulsvorträge zu Datenökosysteme und Datenmärkte von DIO-Präsident Günther Tschabuschnig (ZAMG) und Data Space Smart Manufacturing (Friedrich Bleicher, TU Wien & Johannes Hunschofsky, EIT-Manufacturing East GmbH). Nina Popanton (DIO) und Roland Sommer (Plattform Industrie 4.0) führten durch die Veranstaltung und moderierten die anschließende Q&A-Session, die zu einem regen Austausch über Fortschritte, mögliche Probleme und Herausforderungen genutzt wurde.

Status Quo von GAIA-X: A Federated Data Infrastructure for Europe

GAIA-X ist ein deutsch-französisches Leitprojekt zum Aufbau einer leistungs- und wettbewerbsfähigen, sicheren und vertrauenswürdigen Dateninfrastruktur für Europa, das von Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung mit diversen europäischen Partnern getragen wird. Ziel ist es, eine Struktur nach europäische Standards (sicherer Datenaustausch, Datensouveränität, Compliance-Richtlinien, etc.)  zu schaffen und es so Unternehmen und Geschäftsmodellen aus Europa zu ermöglichen, nicht nur wettbewerbsfähig zu sein, sondern auch Chance zu haben, auf eine (europäische) Alternative zu Lösungen aus Asien oder den USA zurückzugreifen.

Seit Ende Januar 2021 gibt es GAIA-X AISBL (französisch: association internationale sans but lucratif, kurz: AISBL) eine gemeinnützige Vereinigung, welche die Bestrebungen innerhalb der GAIA-X Community festigen und die internationale Zusammenarbeit fördern soll, indem sie bei der Entwicklung rechtlicher Rahmenbedingungen und dem Ausbau und der Verbreitung notwendiger Dienste unterstützt. Hierfür wurden zwei Komitees gegründet, aus denen diverse Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten entstanden sind und noch weiter entstehen. Das Policy-Commitee beschäftigt sich zum Beispiel mit potenziellen Regularien, dem Data Governance Act oder der Kommunikation mit der European Alliance for Industrial Data and Cloud. Das Technical-Committee ist zuständig für die Entwicklung notwendiger Standards und Anforderungen, Use Cases und Open Source Implementierungen. Abgesehen davon wird es zwei Advisory Boards (Governmental und General Advisory Board) geben.

Um GAIA-X bestmöglich voranzutreiben, werden zusätzlich zu den bereits bestehenden „National Hubs“, zum Beispiel in Deutschland, Frankreich und Finnland, noch weitere Hubs gegründet. Der Fokus der Hubs liegt klar darauf, nationale Interessen zu bündeln und den Aufbau von Use Cases und Datenräumen zu erleichtern. GAIA-X soll so national stärker in den jeweiligen EU-Staaten verankert werden. Sie sollen den Aufbau eines europäischen Daten-Ökosystems unterstützen. Hierfür soll auch auf bereits vorhandenes Wissen und Erfahrungswerte aus Initiativen wie z. B. TRUSTS (Trusted Secure Data Sharing Space) oder Safe-DEED zurückgegriffen werden.

© GAIA-X

 

Hohe Motivation und Bereitschaft in Österreich

Auch in Österreich ist das Interesse, sich an GAIA-X zu beteiligen, groß. Für Initiativen wie GAIA-X ist es wichtig, Awareness für den Bedarf und die Bereitschaft von Data-Sharing und gemeinsamen Data Spaces zu schaffen. Die DIO unterstützt hier mit der Einrichtung von diversen Arbeitsgruppen und Datenkreisen.

Beispiele für den Einsatz von Data-Sharing in der Produktion lieferten Friedrich Bleicher (TU Wien) und Johannes Hunschofsky (EIT-Manufacturing East GmbH). Sie sprachen über Data Spaces Smart Manufacturing und betonten, wie wichtig es sei, auch kleine und mittlere Unternehmen über Use Cases in die Entwicklung eines europäischen Datenökosystems einzubinden, sich im europäischen Raum zu vernetzen und Projekte sowie die Weiterentwicklungen von GAIA-X voranzutreiben. Gerade im Bereich der Fertigungstechnik gibt es bereits innovative Ansätze in Richtung Datenräume. GAIA-X und die Tools, die in diesem Rahmen entwickelt werden, können bei der Weiterentwicklung hin zu unternehmensübergreifendem Data-Sharing unterstützen. Ein erster Schritt ist der Abbau von Barrieren – man müsse die Unternehmen von der Angst befreien mit ihren Daten optimal umzugehen.

Thomas Hahn schloss den Dialog mit den bezeichnenden Worten „Der Keim ist gelegt, jetzt müssen wir ihn noch großziehen.“ Es gelte die Zusammenarbeit zu festigen und die Stärken zu bündeln, um etwas zu bewegen.

GAIA-X Next Steps

  • März 2021:
    • vollständiger Start der Arbeit der GAIA-X AISBL
    • Aufsetzung erster föderierter Services
  • April 2021
    • Webinar / Workshop zu GAIA-X und Schnittpunkten mit Bereichen wie Data Value Creation
  • Juni 2021:
    • Set Up von vier Datenräumen
    • Etablierung von mindestens fünf nationale Hubs
    • Abdeckung von einem Maximum an europäischen Ländern
    • erste Generalversammlung der GAIA-X AISBL

Sollten Sie Fragen zum Event haben, wenden Sie sich gerne an Nina.Popanton@dataintelligene.at oder Roland.Sommer@plattformindustrie40.at

Weitere Informationen zu GAIA-X finden Sie auch auf der GAIA-X Infoseite der DIO.