“Durch Gaia-X kann die Rolle der österreichischen Industrie in globalen Wertschöpfungsketten gestärkt werden” – Prof. Stefanie Lindstaedt, CEO Know-Center und Direktorin des Instituts für Interactive Systems und Data Science (ISDS) an der TU Graz, zu Gaia-X

Gaia-X hat das Ziel, eine leistungs- und wettbewerbsfähige, sichere und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur für Europa aufzubauen. Dadurch kann sich Europa gegenüber dem asiatischen und amerikanischen Raum erfolgreich positionieren bzw. abgrenzen. Die datengetriebene digitale Transformation wird beschleunigt, während zugleich Datensouveränität sichergestellt ist. 

Warum sich auch Österreich an Gaia-X beteiligen sollte

Für Österreich als exportorientiertes Land ist die Beteiligung daran wichtig, weil dadurch neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen ermöglicht werden. Über offene Schnittstellen und transparente Standards sollen zukünftige Datenservices geschaffen werden, die den einheitlichen Zugriff auf Produktions- und Lieferdaten aller Teilnehmer einer Lieferkette ermöglichen und Sicherheit und Transparenz gewährleisten. Gerade kleinere Unternehmen können davon profitieren, um an immer globaler werdenden Märkten teilzunehmen, Geschäftsbeziehungen zu erweitern und ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Bereich zu erhöhen. Insgesamt kann die Rolle der österreichischen Industrie in globalen Wertschöpfungsketten gestärkt und Österreich als Vorreiter im Bereich Industrie 4.0 positioniert werden.

Zugleich gibt es in Österreich zahlreiche Initiativen, Akteure und Forschungsprojekte, deren Expertise und Ergebnisse in diese Initiative einfließen können. Beispielsweise ist es im Rahmen des EU-Projektes TRUSTS (Trusted Secure Data Sharing Space) gelungen, das Leuchtturmprojekt Data Market Austria (DMA) mit dem Industrial Data Space (IDS), das die technologische Grundlage für Gaia-X bildet, zu vernetzen. 

National Hubs auch in Österreich

In Deutschland, Frankreich und Finnland wurden bereits sogenannte „National Hubs“ im Rahmen von Gaia-X eingerichtet. Es wäre sinnvoll, einen solchen Hub auch in Österreich aufzubauen, um nationale Interessen und Aktivitäten zu bündeln und Use Cases umzusetzen. Eine Herausforderung wird dabei sein, die Bereiche Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gleichwertig zu integrieren, um die Digitalisierung voranzutreiben. Dabei sollten auch wichtige europäische Entwicklungen wie beispielsweise die European Open Science Cloud (EOSC), Data Spaces, Big Data Initiativen etc. entsprechend einfließen.  

Perspektiven und Expertisen in national Hubs integrieren 

Der Aufbau einer europäischen Dateninfrastruktur ist ein langfristiges Unterfangen, weshalb zukünftige Trends und Entwicklungen entsprechend berücksichtigt werden müssen. Im Rahmen der DIO – Data Intelligence Offensive bringt das Know-Center beispielsweise seine Expertise in Bezug auf künftige Technologieentwicklungen ein. Genau darin liegt die große Stärke der Vernetzungsplattform: Durch die Einbindung unterschiedlicher Stakeholder im Bereich der Daten-Community werden Themen entlang des gesamten Datenspektrums abgedeckt, wie etwa Big Data, Data Spaces, Privacy Preserving etc. Die DIO sollte daher beim Aufbau eines nationalen Hubs eine wesentliche Rolle spielen, um diese unterschiedlichen Perspektiven und Expertisen in Gaia-X zu integrieren. 

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