Am 1. Feburar 2022 fand die IDC Directions in Kooperation mit der Data Intelligence Offensive (DIO) unter der Leitlinie “Daten und KI – die Basis erfolgreicher Geschäftsmodelle” statt. Der Fokus lag besonders auf der Nutzung neuer Daten und Datenmodelle sowie der Modernisierung von veralteten Prozessen und Analysetools zur Erfolgsoptimierung von Unternehmen.

Namhafte Vertreter*innen von unterschiedlichen Unternehmen nahmen teil. Seitens der DIO gab es Vorträge von Sarah Stryeck (Data Steward, DIO), Natascha Totzler (Data Expert, DIO) und Günther Tschabuschnig (DIO-Präsidenten) zu hören.

Agile Data Governance in a Nutshell

Datenmanagement wird in Unternehmen und Organisationen immer wichtiger. Natascha Totzler, die sich als Data Expertin unter anderem mit organisatorischer Digitalisierung und Agile Data Governance befasst, gab in ihrem Vortrag einen Einblick in die Wichtigkeit und Werkzeuge eines erfolgreichen Data Managements.

Hierbei hat sie zentrale sowie dezentrale Ökosysteme miteinander verglichen und Vor- sowie Nachteile der jeweiligen Systeme aufgezeigt. 

Bei zentralen Ökosystemen besteht die Gefahr eines potenziellen Hoheitsverlusts beim Data Sharing, weil beim Aufbau eines zentralen Ökosystems versucht wird, die Daten zu konsolidieren und sie zusammenzubringen. Unerwünschte Konsequenzen können fehlende Nachverfolgbarkeit sowie schlechte Vergleichbarkeit sein und das große Ziel der Wertschöpfung fällt aus. 

Dezentrale Systeme versprechen mehr Souveränität. Hier gibt es nicht nur einen zentralen Speicher, sondern mehrere Hubs die Speicherorte zusammenführen sowie eine dezentrale Verwaltung. Das hat den Vorteil, dass bessere Ergebnisse durch Domänenwissen erzielt und ressourcenschonende  Umsetzung durch einzelne Anbindungen ermöglicht werden.

In der Praxis sind Daten oft sehr heterogen und haben unterschiedliche Anforderungen. Deshalb sollte ein Weg hin zu einer Agilen Data Governance eingeschlagen werden – weg von zentralen und hin zu dezentralen Systemen.

Green Data und Vertrauenswürdige KI

DIO Data Steward Sarah Stryeck machte den Einstieg mit der Erwähnung des Green Deals, welcher Maßnahmen zur Bewältigung der klima- und umweltpolitischen Herausforderungen auf EU-Ebene umfasst. 

Im Green Deal werden verschiedene Aspekte wie zum Beispiel Energieeffizienz, Mobilitätswende, Kreislaufwirtschaft sowie zukunftsfähige Arbeitsplätze thematisiert. Daten und Umwelt werden jedoch selten im gleichen Kontext genannt; dabei spielen Daten eine große Rolle für die Umwelt. So können mithilfe von Daten uA. Prozesse effizienter gestaltet werden. 

Daten und Umweltthemen verbinden – genau dafür wurde der Green Data Hub ins Leben gerufen. Der GDH ist eine Initiative des BMK und zielt darauf ab, den Übergang in eine “Green Economy” bestmöglich zu gestalten. Mehr dazu berichtete Günther Tschabuschnig in seinem Vortrag.

Auf europäischer sowie nationaler Ebene gibt es viele Bestrebungen Künstliche Intelligenz (KI) vertrauenswürdig zu gestalten. Ein technischer Ansatz prüft, wie robust KI Tools sind und wie diese Tools auf neue Daten agieren. Eine weitere Herausforderung ist: welche Daten werden verwendet, um die KI zu trainieren?

Auf EU-Ebene benötigt man Regulierungen für KI und klare Anforderungen für Hochrisiko-Anwendungen. Standards werden aktuell noch entwickelt, doch gibt es derzeit keine Metriken, lediglich viele Initiativen, die hieran bereits arbeiten. Eine Initiative des Know-Centers “Trust your AI Initiative  verfolgt beispielsweise Zertifizierung Ansätze mit den beiden Schwerpunkten: (i) Weiterentwicklung, Testung und Evaluierung von Auditkatalogen sowie (ii) Prozesse und Toolentwicklung. 

Das Datenökosystem Europa

Günther Tschabuschnig erklärte, dass Datenschätze sowohl bei Einzelpersonen, als auch bei wirtschaftstreibenden Unternehmen vorhanden sind. Um diesen Schatz zu heben, gibt es das Bestreben eines funktionierenden Daten Ökosystems in Österreich.

Österreich ist das erste Land, welches proaktiv Use Cases in Data Spaces und Data Circles implementiert. Im Green Data Hub sollen vor allem die Use Cases forciert werden, welche einen nachhaltigen Mehrwert anbieten; vor allem in den Schwerpunkten: Mobilitätswende, Kreislaufwirtschaft, Energiewende sowie Climate Change & Risk Mitigation.

Um das Vorhaben technisch umzusetzen, arbeitet die DIO mit der Eclipse Foundation zusammen. Österreich setzt hierfür auf die Open Source Anwendung ECP für ein globales Connector Framework

Auch im GDH wird entsprechend GAIA-X auf Dezentralität gesetzt. Somit gibt es bei einem Data Space keinen einzelnen Betreiber, sondern ein Netzwerk aus vielen verschiedenen Datenanbieter*innen und -anwender*innen. Weitere Werte wie Souveränität, Interoperabilität und Trust sind ebenso wichtige Säulen im GDH.

Abschließend lud der DIO-Präsident die Teilnehmenden mit den Worten “Verlasst den Keller der Datensammlung und schließt euch DIO an” zu einer Teilnahme in der DIO ein.

Mehr Informationen der IDC Directions 2022 finden Sie hier