Was ist GAIA-X? Wie ist der Status Quo des Projektes? Was sind die nächsten Schritte? Diesen und mehr Fragen nehmen wir uns in den kommenden Wochen in unserer Reihe „GAIA-X für Österreich“ an.
Was ist GAIA-X?
GAIA-X ist ein von der EU gefördertes deutsch-französisches Leit-Projekt, und mittlerweile auch eine eigene Organisation, welche die nächste Generation der Dateninfrastruktur für Europa schaffen möchte. Das Framework soll den höchsten Standards in Bezug auf digitale Souveränität und Innovationsförderung entsprechen. Europäische Datenanbieter*innen und -nutzer*innen können damit ihre Daten und Dienste in einer vertrauensvollen Umgebung und unter Wahrung europäischer rechtlicher und ethischer Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen, sammeln und teilen.
Was ist Datensouveränität?
Unter Datensouveränität versteht man die größtmögliche Kontrolle und Herrschaft über die (eigenen) Daten. Das heißt, die Entscheidung, was mit welchen Daten passiert, ist den Dateninhaber*innen überlassen. Um Datensouveränität zu erreichen, braucht es einerseits Transparenz. Nur, wenn nachvollziehbar ist, wer welche Daten wo wie nutzt, ist souveränes und selbstbestimmtes Handeln mit Daten möglich.
Warum braucht Europa eine eigene Dateninfrastruktur?
„Daten sind der Rohstoff unseres Jahrhunderts. Aber warum sollten wir auf unseren Datenschätzen sitzen bleiben? Erst wenn wir unsere Daten gemeinsam bearbeiten wird der wahre Wert frei gesetzt. Aber das ist natürlich nicht so einfach – Datensouveränität ist das Gebot der Stunde. Die Hoheit über die Daten behalten und somit nicht nur wettbewerbsfähiger zu werden, sondern auch stabiler in Datenökosysteme auftreten können.“ – DIO Präsident Günther Tschabuschnig
Abgesehen von einem wirtschaftlichen Aspekt, hat Europa hohe Ziele, was die ethischen Richtlinien im Umgang mit Daten betrifft. Daher soll eine europäische Dateninfrastruktur zum einen die Datensouveränität Europas sichern, seine digitale Souveränität dauerhaft aufbauen und erhalten. Außerdem gilt es, eine Umgebung zu schaffen, in der Daten vertrauenswürdig, sicher aber auch transparent ausgetauscht und verarbeitet werden können.
Wie soll so eine föderierte Datenstruktur aussehen?
Die Infrastruktur nach europäischen Standards soll dezentral, sicher, transparent und offen sein. So soll gewährleistet werden, dass ein ausgewogenes Ökosystem entsteht, in dem Innovationen gefördert werden und auch kleine und mittelständisch Unternehmen einfach und unkompliziert Zugang zum Datenmarkt erhalten. Wichtig ist: es geht nicht darum, eine Plattform zu schaffen, die bereits bestehende Angebote aus dem asiatischen oder nordamerikanischen Raum ausstechen möchte. GAIA-X soll verschiedene Elemente über offene Schnittstellen und Standards verbinden, um Daten zu aggregieren und einen nutzer*innen freundlichen Zugang zur digitalen Wirtschaft zu ermöglichen.
Mehr Informationen finden Sie beispielsweise auf der GAIA-X Projektseite, der GAIA-X Infoseite der DIO oder auf der Seite des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Am 22. Februar fand erstmals ein interaktiver Dialog zum aktuellen Status und Potenzial von GAIA-X statt. Den Nachbericht dazu finden Sie hier.