Nachbericht

Ob von den Fahrzeugen selbst erfasst, von Sensoren entlang der Autobahn oder von einer entsprechenden App: Mobilitätsdaten liefern einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung und Evaluierung neuer Mobilitätskonzepte und -lösungen. Allerdings ist das Verkehrsmanagement als bundesweites Thema in Österreich herausfordernd, nicht zuletzt aufgrund der Verwaltungsgliederung, da unterschiedliche Stakeholder*innen in die Ideenfindung und das Projektmanagement miteingebunden werden müssen.

Fragen der Akzeptanz und Datensicherheit rücken neben technischen Fragestellungen immer mehr in den Fokus. Daher folgte am 10. September aus dem DIO-Datenraum Mobilität Teil 2 unserer interaktiven Workshop-Reihe mit dem Schwerpunkt: Mobilitätsdaten und ihre Verwendung. Die Expert*innen Mag. Susanne Tischmann (ÖAMTC) und DI Gerhard Greiner (ALP.Labs) gaben Einblicke in die Zukunft der Verwendung von Daten zur Mobilität.

Fahrzeugdaten – transparent und steuerbar

Über diverse (Steuer-)Einheiten werden in modernen Fahrzeugen unzählige Daten produziert und gesammelt. Daten können helfen die Fehlerbehebung (z. B.: Unfallvermeidung) und zukünftige Entwicklungen im Bereich Mobilität – beispielsweise im Bereich des automatisierten Fahrens, Assistenzsysteme etc. – zu unterstützen. Susanne Tischmann erläuterte anhand von zwei Beispielen, wie zukünftig sichergestellt werden kann, dass die konkrete Datenverwendung für Kund*innen transparent und steuerbar ist:

Extended Vehicles ermöglichen den Zugriff auf Daten über das Backend der Hersteller. Diese sind somit verpflichtet, Daten an Dritte weiterzugeben. Die Hoheit über die Datenfreigabe bleibt dennoch beim Hersteller. Eine OnBoard Telematics Plattform ermöglicht über neutrale Server Zugriff auf Daten. Diese Lösung finden wir in der Car-to-Car Kommunikation – dem Austausch von Informationen und Daten zwischen Kraftfahrzeugen mit dem Hintergrund, dem/der Fahrer*in frühzeitig kritische und gefährliche Situationen zu melden.“

Sie sprach auch über die Risiken der beiden Methoden und betonte, dass es eine Hauptforderung des ÖAMTC sei, zügig rechtliche Rahmenbedingungen für den Zugang zu im Fahrzeug generierten Daten zu schaffen.

Big Data für Verkehrssicherheit – Verkehrssicherheit wird messbar

ALP.Labs verfolgt den Ansatz, mit LiDAR- und Radar-Sensoren realen Traffic zu monitoren und daraus Szenarien für AI, Machine Learning und Simulationen zu gewinnen. Das Hauptziel, so Gerhard Greiner:

„Daten über kritische Szenarien, wie Beinahe-Unfälle, zu sammeln, um die aktive Sicherheit von Fahrzeugen zu erhöhen. Das heißt, um Unfälle so gut wie möglich zu vermeiden, sind nicht nur Daten über reale Unfälle, sondern auch hochpräzise reale Verkehrsdaten über Unfälle, die sich beinahe ereignet hätten, erforderlich. Die gesammelten Daten werden anhand von Objektlisten analysiert und zusammengefasst. So kann Verkehrssicherheit messbar gemacht werden.“

Ethische und politische Rahmenbedingungen

In der anschließenden Panel-Diskussion wurden die ethischen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwendung von Mobilitätsdaten mit Mag. Susanne Tischmann, DI Gerhard Greiner, DI Axel Quitt (Data Steward, DIO), Friedrich Seyr (DIO-Vorstandsmitglied, Hauptverantwortlicher des DIO-Datenraumes Mobilität & Geschäftsführer SpotOn Statistics GmbH) und DI Ernst Kössl, MSc (Sektion III / Abt. I5 – Schlüsseltechnologien für industrielle Innovation: IKT, Produktion und Nanotechnologien, BMK) diskutiert.

Die Diskutant*innen waren sich einig: es braucht Grenzen zwischen dem, was verfügbar gemacht werden sollte und dem, was technisch ermittelbar ist. Vor allem der Transparenz gegenüber dem/der Hersteller*in, Verfüger*in und Verwender*in der Daten gebührt Aufmerksamkeit.

„Das erforderliche Maß der Zwecke darf dabei nicht aus den Augen verloren werden“, so Ernst Kössl.

Wie man verhindern kann, dass bestimmte Verkehrsteilnehmer*innen durch Künstliche Intelligenz und Big Data benachteiligt werden, wurde in der Runde ebenfalls diskutiert. So liegt das Potenzial von Künstlicher Intelligenz vor allem im ständigen Lernen und permanenten Weiterentwickeln. Es bestand ein Konsens im Panel, dass das Verständnis in der Gesellschaft für die Datennutzung gestiegen ist.

Sie haben den Workshop verpasst? Fragen Sie beim DIO-Team nach der Aufzeichnung: office@dataintelligence.at