Wie können wir Daten intelligenter Nutzen? Wie können wir damit die Entwicklung eines Daten-Service-Ökosystems in Österreich und Europa weiter voranbringen? Und wie können wir Daten einsetzen, um nachhaltige Ziele in unserer Gesellschaft zu erreichen?
Um diese und mehr Fragen zu diskutieren, fand bereits zum zweiten Mal der Austrian Data Day (ADD) im Rahmen der Imagine22 statt.
Veranstaltet von der Data Intelligence Offensive (DIO), stellte der ADD Herausforderungen unserer Zeit im Bereich der digitalen Wende in den Mittelpunkt und brachte Key-Stakeholder der österreichischen Daten-Community zusammen.
Koryphäen wie Boris Otto sprachen darüber, wie der Eclipse Dataspace Connector Data Spaces möglich macht. Domänenspezifische sowie -übergreifende Use-Cases, welche bereits dem Gaia-X Framework entsprechend umgesetzt werden, wurden genau betrachtet. Günther Tschabuschnig und Mario Drobics stellten den Gaia-X Hub Austria vor, Podiumsdiskutant*innen widmeten sich z. B. dem Thema „Data for Sustainability“ u. v. m.
Im Rahmen des Austrian Data Day wurde sowohl Aufklärung geleistet als auch intensiv die aktuellen Entwicklungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit aufgezeigt.
Danke, dass Sie dabei waren und mit uns den Schritt in Richtung europäisches Datenökosystem gehen!
Einen ausführlichen Rückblick der Imagine22 finden Sie hier.
DIO Vorstandsmitglied Silke Palkovits-Rauter eröffnete den Austrian Data Day.
Referent*innen: Sarah Stryeck (GDH), Angela Berger (Smart Grids), Heinz Seyringer (Photonics), Martina Schöneich (Green Tech Cluster), Melanie Mayr (BioNanoNet)
Data for Sustainability ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Denn: Klimawandel, Energie- und Mobilitätswende: Diese Herausforderungen bestimmen unsere Gegenwart und formen unsere Zukunft. Sie lassen sich nur dann bewältigen und in ihren Risiken managen, wenn wir neue Wege gehen und neue Instrumente einsetzen. Daten sind Teil der Lösungen, die wir für eine nachhaltige Zukunft brauchen. Aus diesem Grund wurde der Green Data Hubs (GDH) ins Leben gerufen. Er bildet die Plattform für österreichische und europäische Akteur*innen zum Aufbau eines Daten-Service-Ökosystems für Green and Sustainable Data.
Im Rahmen der Paneldiskussion stellten sich Vertreter*innen der Technologieplattformen Smart Grids, Photonics, Green Tech Cluster und BioNanoNet unter der Moderation von Sarah Stryeck (GDH) den Fragen:
- Wo werden Daten generiert, welche Rolle spielen Daten?
- Lieferketten: State of Data Sharing in Unternehmen – wie können Daten weitergegeben werden?
- Datenaustausch und Verlassen der Wertschöpfungskette – wie stehen die Referent*innen dazu?
- Was bräuchten die Unternehmen, damit das Ziel erreicht werden kann? (Best Practices)
Referent*innen: Günther Tschabuschnig (Mitglied im Management Board von Gaia-X AT), Mario Drobics (Stv-Mitglied im Management Board von Gaia-X AT)
Auf Initiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) wurde der Gaia-X Hub Austria gegründet. Der Hub ist die nationale Vertretung der Europäischen Leitinitiative Gaia-X. Ziel des Hubs ist es, österreichischen Organisationen den Einstieg in Datenräume zu ermöglichen, einem vielversprechenden Wachstumsmarkt.
Schauen Sie sich hier die Präsentation der Vorstellung anBei einem gemeinsamen Spaziergang durch die Seestadt, geleitet von Helene Prenner (ELGA), Philipp Bode (Novartis) konnten sich die Teilnehmenden austauschen, „netzwerken“ und die Daten-Affinität des/der jeweils anderen besser kennen lernen.
Referent*innen: Ernst Kössl (BMK), Silke Palkovits-Rauter (FH Burgenland), Andreas Krimbacher (nexyo), Hannes Gütler (KELAG)
Das BESD-Projekt orientiert sich an der Infrastruktur-Leitinitiative Gaia-X, in der Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf internationaler Ebene ein offenes, transparentes und sicheres digitales Ökosystem fördern, in dem Daten und Dienste in einem vertrauensvollen Umfeld zur Verfügung gestellt, gesammelt und gemeinsam genutzt werden können. Mithilfe des Nexyo Hubs sollen in kleinem Rahmen durch Metadata-Matching innovative Use Cases entwickelt und anschließend umgesetzt werden.
Der Data Space Energiewende gehört zu einer von vier Domänen, die im Rahmen des Green Data Hubs die nexyo Software nutzen, um konkrete Use Cases zu generieren, den Austausch von Daten in unternehmensübergreifenden Netzwerken weiter zu bringen und so das volle Potenzial datengetriebener Use Cases effizient und effektiv in Data Spaces entfalten zu können.
zur PräsentationReferent*in: Helene Prenner (ELGA)
Healthcare geht uns alle an. Remote Healthcare, Datenschutz und Digital Twin sind Themen, mit denen wir uns aktuell beschäftigen sollten: „Lasst es uns aktiv und gut gestalten“, ruft Helene Prenner in ihrem Talk auf. Der digitale Reifegrad Österreichs ist weit fortgeschritten, aber die Datennutzung wurde verschlafen. Dabei sind Daten eine Chance für den Wirtschaftsstandort, speziell was Effizienz, Effektivität und Sicherheit angeht. Leider sinkt das Vertrauen der Menschen in das Gesundheitswesen (nicht zuletzt aufgrund der Pandemie). „Auch da können wir viel tun.“ Die Fokusbereiche sieht Prenner in den Themen Teilbarkeit von Daten, Synthetische Daten, Infrastruktur, Goverance, Legal, Societal, und Management. Sie ist neben ihrer Vorstandstätigkeit daher auch stark in den DIO Data Space „Gesundheitsdaten“ involviert. Der DIO Data Space “Gesundheitsdaten” hat zum Ziel, die Verwendung von Gesundheitsdaten für die Forschung und Technologieentwicklung zu erleichtern und zu unterstützen.
Präsentation ansehenReferent*in: Oliver Csendes (Österreich Werbung)
Aufgabe der Tourismusforschung ist es, das Wissen über Märkte und (potenzielle) Urlauber*innen auf Basis professioneller Marktforschung zu sichern und weiter auszubauen. Österreich Werbung (ÖW) sieht in der Digitalisierungs-Dynamik sehr gute Chancen für den heimischen Tourismusstandort, sich als Qualitätsdestination im globalen Wettbewerb zu behaupten. Mit dem von Seiten des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus zur Verfügung gestellten Sonderbudget von 500.000 Euro wird die Österreich Werbung standortrelevante digitale Potenziale aufbereiten, in Kooperation mit der Branche zielgerichtet erarbeiten und zukunftsträchtige Projekte implementieren. Mit „Next Level Tourism Austria“ (NETA) wird von der ÖW für diese Vorhaben ein zentraler Innovationshub aufgesetzt.
Der Tourismus befindet sich in einer neuen digitalen Ausrichtung, in dem auch der dezentralen Datenaustausch eine große Rolle spielt. Bis dato existiert noch nicht einmal ein digitales Meldewesen in Österreich. Doch gerade bei An- und Abreise oder digitalem Besucher*innenmanagement ist ein Datenaustausch absolut notwendig, auch im Hinblick auf den Nachhaltigkeitsgedanken, der auch im Tourismus immer mehr implementiert wird. Das Ziel des Innovationshub der ÖW ist es, in diesem Jahr fünf Use Cases umsetzen. Sind Sie ebenfalls ein Teil davon?
zur PräsentationVideo-Grußbotschaft aus der Region Tirol:
Referent*in: Manfred Halver (FFG)
Das „Digital Europe Programme“ (DIGITAL) mit einem Gesamthaushalt von 7,59 Mrd. Euro wird der europäischen Gesellschaft und Unternehmen helfen, den digitalen Wandel optimal zu nutzen. Die Gelder fließen in den Auf- und Ausbau digitaler Kapazitäten und Infrastrukturen und unterstützen das Ziel, einen digitalen Binnenmarkt zu schaffen. Die Umsetzung erfolgt hauptsächlich durch koordinierte und strategische Ko-Investitionen mit den Mitgliedstaaten in den Bereichen Hochleistungsrechnen und Datenverarbeitung, künstliche Intelligenz und Cybersicherheit sowie fortgeschrittene digitale Kompetenzen im privaten und öffentlichen Sektor.
Die Europäische Kommission hat Data Spaces als wichtig erkannt und ein Budget von 410 Mio Euro für die Jahre 2021/2022 festgesetzt. Fokus liegt seitens der Kommission auf dem Green Deal, Manufacturing, Mobility, Tourism, Agriculture und Smart Communities.
zur PräsentationReferent*in: Martin Kaltenböck (Semantic Web Company)
Vorstellung des Horizon 2020-Projekt TRUSTS – Trusted Secure Data Sharing Space, dass das Ziel hat, eine Plattform für sicheren, vertrauenswürdigen und DSGVO-konformen Datenaustausch zu entwickeln. Basierend auf den Erfahrungen von Data Market Austria und International Data Spaces, wird die TRUSTS-Plattform die Integration weiterer nationaler oder regionaler Datenmärkte in unterschiedlichen Rechtssystemen ermöglichen. Dieses Projekt wird vom Horizon 2020-Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union unterstützt (Grant agreement No 871481).
Im Mittelpunkt des Vortrages stand neben dem TRUSTS Projekt ein wichtiger Aspekt, wenn es um Data Spaces geht: Interoperabilität.
Präsentation ansehen und downloadenReferent*innen: Lisbeth Mosnik (BMK), Walter Mattauch (BMWK), Matthias Böhm (eydra), Timon Höbert (SmartDis), Martin Benfer (champI4.0ns), Michael Schidlack (Foresight)
Ein Dialog zum „länderübergreifender Datenaustausch“ und Bericht der Position & Erfahrungen aus den Projekten. An welchen Strategien / Lösungen für einen souveränen Datenaustausch wird gearbeitet? Wann / wie werden die Projekte marktreif? Welche Vorteile bietet der Datenaustausch über Unternehmens- und ggf. Ländergrenzen hinweg? Welche Vorteile bietet der Datenaustausch in Unternehmen und im Zusammenspiel von Maschinen und Robotern? Ist Data Sharing vor allem ein wissenschaftlicher Traum? Welche Vorbehalte und Grenzen gibt es dahingehend?
- exdra: Die Idee des exdra Projekts ist es geeignete Systemunterstützung für diesen explorativen Data Science Prozess über heterogene und verteilte Rohdatenquellen zu untersuchen und im Rahmen eines Demonstrators für praktische Anwendungen bereitzustellen. Im Detail umfasst der Ansatz die Forschungsschwerpunkte (1) ad-hoc und föderierte Datenintegration über Rohdaten, (2) Datenorganisation und Wiederverwendung von Zwischenergebnissen, (3) horizontale Optimierungen über den gesamten Data Science Lebenszyklus, und (4) Anfrageplanung für beschränkt zugängliche Datenbestände. Als Anwendungsfall dient die Prozessindustrie (z.B. Chemie, Pharma, Wasser, Öl und Gas) bei der Siemens AG. In diesem Kontext existieren große Datenmengen, welche über Standorte und Anlagen verteilt sind, und deren Konsolidierung technisch, ökonomisch, und rechtlich eingeschränkt ist.
- SmartDis: Im letzten Jahrzehnt wurde Elektroschrott meist auf Deponien gelagert, verbrannt oder in Entwicklungsländer transportiert. Viele zehntausend Tonnen Elektroschrott fallen jedes Jahr in Österreich an, wovon ein Teil als Sondermüll deklariert wird. Elektroschrott-Recycling wird daher als besonders wichtig gesehen, um Umweltverschmutzung einzudämmen und Ressourcen zu sparen. Die Zerlegung defekter Produkte erlaubt die Wiederverwendung von Teilen und Material, wird aber meist manuell durchgeführt. Die weiterhin steigende Menge an Elektroschrott erfordert einen höheren Automatisierungsgrad für mehr Effizienz.Ziel des Projekts SmartDis ist die Entwicklung eines Roboter-basierten Demontagesystems, das autonom die Demontage eines gegebenen Produktes planen kann. Die Verwendung maschinen-interpretierbarer Semantik ermöglicht es, das Produktkonzept sowie die vorhandenen Werkzeuge und damit möglichen Demontageschritte so zu verbinden, dass automatisch Schlussfolgerungen getätigt werden können.
- champI4.0ns: Der Begriff Industrie 4.0 prägt seit rund zehn Jahren die Diskussion um die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung innerhalb von Unternehmen und entlang von Wertschöpfungsketten. Das deutsch-österreichische Leitprojekt champI4.0ns möchte dazu beitragen, dass aus dieser Diskussion gelebte Praxis wird. Anhand von Beispielen aus der Holzindustrie wird gezeigt, wie eine intelligente und souveräne Nutzung von Daten gelingen kann. Die vielfältigen Herausforderungen und Chancen der Twin Transition – der digitalen und ökologischen Transformation – lassen sich am Beispiel der Holzindustrie sehr anschaulich darstellen. Bei der Entwicklung von Lösungen für Bereiche wie die Rückverfolgung von Materialien, die Steigerung des Auslastungsgrads von Maschinen oder die Senkung des Ressourcenverbrauchs wird besonderes Augenmerk auf die Einbettbarkeit in bestehende Ökosysteme und die Übertragbarkeit auf andere Sektoren gelegt.
- ForeSight: ForeSight ist die Plattform für kontextsensitive, intelligente und vorausschauende Smart-Living-Services. Sie bringt die Wohnungswirtschaft, Technologieanbieter für Gebäude, Verbände und Wissenschaft zusammen, um erstmals gemeinsam KI-Methoden für den wirtschaftlichen Betrieb im Wohnumfeld zu erproben. So soll das Leben der Menschen im Alltag und Zuhause sicherer, energieeffizienter und komfortabler werden.Im Netzwerk mit Partnern hat sich das ForeSight-Konsortium zum Ziel gesetzt, künstliche Intelligenz zu einem maßgeblichen Treiber für intelligente und vorausschauende Smart-Living-Anwendungen zu machen. Sie wollen zum langfristigen Wachstum eines breit aufgestellten, gesunden und stabilen Ökosystems beitragen.
Referent*in: Oliver Ganser (BMW)
Die Automobilindustrie der Zukunft nutzt mit Catena-X ein vertrauenswürdiges, kollaboratives, offenes und sicheres Datenökosystem. Alle Akteur*innen werden in durchgängigen Wertschöpfungsketten vernetzt, in denen alle Partner*innen gleichberechtigt sind, über ihre Daten souverän zu verfügen und keine Lock-In Effekte entstehen, die für die Digitalisierung der Lieferketten – insbesondere auch für mittelständische und kleine Unternehmen – eine nachhaltige Lösung bereitstellt und die Kooperation und Zusammenarbeit von Marktteilnehmer*innen und Wettbewerber*innen unterstützt.
Hier die Präsentation ansehenReferent*in: Boris Otto (Fraunhofer)
Der Eclipse Dataspace Connector (EDC) bietet ein Connector-Framework für den souveränen, organisationsübergreifenden Datenaustausch. Das Framework enthält Module für die Datenabfrage, den Datenaustausch, die Durchsetzung von Richtlinien (Policy Enforcement), das Monitoring und Auditing. Er lässt sich insbesondere in bestehende Identitäts-, Datenkatalog- und Transfer Technologien integrieren, um unternehmensübergreifende Compliance-, Richtlinien- und Kontrollfunktionen bereitzustellen.
Der EDC wird den IDS sowie relevante Protokolle im Zusammenhang mit dem GAIA-X Projekt implementieren. Er wird jedoch erweiterbar sein, sodass er alternative Protokolle unterstützen kann.
Referent*in: Thomas Hahn (Siemens)
Die Big Data Value Association (BDVA) verfolgt die Vision, Europa als weltweit führend in der Schaffung von Big Data Value zu positionieren. Die BDVA hat den Auftrag, ein Innovations-Ökosystem zu entwickeln, das den datengesteuerten digitalen Wandel in Europa ermöglicht und einen maximalen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen bringt, sowie Europas Führungsrolle bei der Schaffung von Big Data Value und künstlicher Intelligenz zu erreichen und zu erhalten.
Thomas Hahn sprach am Austrian Data Day über die Digitale Transformation durch Daten und KI:
Referent*in: Kieran Hegarty (PhD candidate at the Royal Melbourne Institute of Technology)
What should happen, in the long-term, to the data we leave behind online? Should it, as Viktor Mayer-Schonberger suggests, have an expiration date? Or should public institutions like libraries and archives keep a copy for future generations? What control should individuals have over the data they leave behind? These questions have been the topic of intense discussion and debate over the past two decades. In this talk, I explore the attachments individuals have to the data they leave behind, and how the stories that surround data production and circulation can help us develop a deeper understanding of how we should remember and forget together.
Der Austrian Data Day in Bildern*
*weitere Impressionen finden Sie auf der IMAGINE22-Website.